Kennzeichen der Fleischlichkeit

Der Apostel Paulus spricht von zwei Naturen, die ihn ihm kämpfen – die neue und die alte. Er sagte: „Denn das Fleisch streitet wider den Geist und der Geist wider das Fleisch, dieselben sind widereinander, dass ihr nicht tut, was ihr wollt.“ Galater 5:17

Auch in Dir findet ein „Bürgerkrieg“ zwischen der alten und der neuen Natur statt. Die neue Natur wird vom Heiligen Geist regiert und die alte Natur vom ‚Fleisch’. Es ist möglich, dass ein Christ unter der ‚Regierung’ des Fleisches lebt. Gott aber hat den Gläubigen zur Heiligung berufen. Paulus sagte: „Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung.“ (1.Thess.4:3). Der Geist Gottes will in uns eine fortschreitende, geistliche Reife wirken. Die Heiligung als solche ist ein lebenslanger Prozess. Es sollte keinen Stillstand im gesunden, geistlichen Wachstum eines Christen geben.

Paulus sagte: „Nicht, dass ich es schon ergriffen hätte oder schon vollkommen sei, ich jage ihm aber nach, ich vergesse, was dahinten liegt, und strecke mich nach dem aus, was vorne ist“ (Phil.3:12a, 13b).

Viele Christen leben in einem Zustand der geistlichen Niederlage, Enttäuschung und Frustration, weil sie nach dem Fleisch und nicht nach dem Geist leben. Sie erkennen real gar nicht, dass sie eigentlich fleischlich leben, oder wollen es nicht zugeben, dass sie fleischlich sind. Der Prozess der Heiligung in uns kann nicht von Gott gewirkt werden, bevor wir erkennen, was Fleischlichkeit eigentlich bedeutet und wozu der fleischliche Christ fähig ist. Was sind nun die Kennzeichen der Fleischlichkeit im Leben eines Christen?

Habsucht
In unserer materialistischen Gesellschaft lassen sich Gläubige immer mehr vom Wahnsinn des materiellen Erfolgs hinreißen .Paulus schreibt dagegen: „Habsucht ist die Wurzel allen Übels“ (1.Tim.6:10). Du brauchst nicht reich zu sein, um materialistisch zu denken und zu handeln. Ich bin mir sicher, dass alle von uns wohlhabende Menschen kennen, die ein sehr selbstloses Leben führen und freigiebig sind. Aber es ist leider auch eine Tatsache, dass viele Gläubige vom Geist des Materialismus beherrscht werden. Viele verbeugen sich vor dem Götzen ‚Erfolg’. Materialistisch gesonnen zu sein, ist Götzendienst. Paulus sagte dazu: „Böse Begierde und Habsucht, welche sind Götzendienst“ (Kol.3:5).

Neid und Zwietracht
sind auch Kennzeichen der Fleischlichkeit. Jakobus erinnert die Gläubigen, dass sie bitteren Neid und Zank in ihrem Herzen haben (Jak.3.14). Kürzlich hörte ich von einer Gemeinde, in der wegen Geschäftskonkurrenz Zank unter den Gläubigen herrschte. Andere bezeugten mir, dass Neid und Zwietracht unter ihre Verwandten kamen – und zwar oft wegen einer Erbschaft. Neid und Zwietracht kommen in das Leben gläubiger Menschen, weil sie Anerkennung suchen, die sie ihrer Meinung nach nicht in ihrer Gemeinde finden.

Ungeduld
ist ein weiteres Kennzeichen der Fleischlichkeit. Jakobus fordert die Christen, die hart geprüft wurden, zur Geduld auf. Er sagt: „Geduld aber soll ihr Werk tun.“ (Jak.1:4).

Wir alle werden immer wieder einmal von Ungeduld geplagt. Wir ertappen uns selbst in unserer Ungeduld, wenn wir Ausdrücke gebrauchen wie: ‚Jetzt reißt mir aber der Faden!“ oder „Jetzt reicht es mir aber!“ oder „Jetzt habe ich die Nase voll!“

Zorn
Christen werden auch vom Zorn geplagt. Paulus sagt den Kolossern: „Leget ab von euch den Zorn!“ (Kol.3:8). Wie oft haben wir Ärger mit anderen und bringen Ärger durch harte Worte oder eine ablehnende Haltung anderen gegenüber zum Ausdruck. Wir staunen, wie verletzend auch gläubige Menschen sein können, sei es durch eine Tat oder harte Worte.

Unversöhnlichkeit
ist ein Zeichen der Fleischlichkeit. Die Bibel sagt: „Vertraget einer den anderen und vergebet euch untereinander.“ (Kol.3:13). In der Seelsorge stellen wir fest, wie viele Gläubige seelisch zugrunde gehen, weil sie anderen nicht vergeben können, weil sie Bitterkeit im Herzen haben.

Unehrlichkeit
ist ein Kennzeichen der Fleischlichkeit. Paulus fordert die Thessalonicher auf: „Wandelt ehrbar gegen die, die draußen sind“ (1.Thess.4:12). Ein sehr ehrlicher, gläubiger Geschäftsmann erzählte mir, dass er in einer Abteilung seiner Firma nicht weiterarbeiten konnte, weil Geräte geliefert wurden, die von vorn herein reparaturbedürftig waren. Der eigentliche Verdienst an diesen Geräten kam durch die Reparaturen. Vor solchen Leuten kann man dann alle Achtung haben, da sie bereit sind, auch geschäftlich einen Verlust hinzunehmen, wenn es um der Ehrlichkeit willen sein muss.

Ehebruch und Unmoral
kommen immer wieder bei Gläubigen vor. Das ist ein weiteres Kennzeichen der Fleischlichkeit. Paulus sagte den Kolossern: „So tötet nun die Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinigkeit und schändliche Lust.“ (Kol.3:5).

Lieber Leser, alle diese genannten Verhaltensweisen und andere mehr sind Erscheinungen der Fleischlichkeit unter vielen Gläubigen in unseren Gemeinden, die an sich nicht sein sollten, aber leider vorhanden sind – wie auch schon damals unter den Galatern.

Wie sieht es in Deinem Leben aus?
Bist auch Du durch die Aufzählung dieser Kennzeichen der Fleischlichkeit im Leben eines Christen innerlich getroffen worden? Wenn JA, dann bitte ich Dich herzlich und dringlich, dass Du Dich unter Deiner Schuld beugst. Wenn nicht, dann wirst Du eine zerstörerische Ernte davontragen, wenn Du weiterhin in Deiner Fleischlichkeit lebst. Gott will das Werk der Heiligung in Deinem Leben beginnen und dann kontinuierlich durchführen. Du kannst Gott Raum schaffen für Seine wundervolle Wirkung der Heiligung, indem Du Deine Fleischlichkeit bekennst.

Bete einfach ...
„Herr Jesus, ich weiß, dass ich Dein Eigentum bin,
aber auch in mir streitet das Fleisch wider den Geist.
Ich bekenne Dir meine Sünden.
Beginne mit mir heute ganz neu das Werk
der Heiligung durch Deinen Heiligen Geist

und gib mir bitte Kraft zu überwinden.
Amen.“


® 2008 by Peter Susemihl