Onanie – Masturbation – Selbstbefriedigung

Praktische Hilfen und Befreiung

Beschreibung
Man nennt die Selbstbefriedigung auch ‚Masturbation’ (‚mazdo turba’ > griechisch) > Erregung des männlichen Gliedes. – Die Bezeichnung ‚Onanie’ ist irreführend, weil das Wort einen ganz anderen, historischen Hintergrund hat und von einem biblischen Namen ‚Onan’ ableitet (1.Mo.38) – es ist offensichtlich, das dieser biblische Bericht nichts mit Selbstbefriedigung zu tun hat. Onan vollzog den Geschlechtsverkehr mit seiner Schwägerin und nahm im entscheidenden Augenblick das Glied aus der Scheide (coitus interruptus); die Tötung Onans von seiten Gottes ist darauf zurückzuführen, das Onan nur an sich dachte – er wollte keine Kinder zeugen, die ihm später nicht gehören würden und mit deren Arbeitskraft er dann nicht rechnen könne. Die unvorstellbar harte Strafe Gottes und das Missverständnis der Onanie haben im Lauf der Geschichte die Selbstbefriedigung mit einem bösen Makel behaftet. – Seitens der Kirche geschah durch die Kirchenväter keine rechte, sachliche Beurteilung der Selbstbefriedigung. Nach Cesar von Arles war es nicht erlaubt, nach nächtlichem, unfreiwilligem Samenerguss das Mahl des Herrn zu empfangen. Athanasius (365 n.Chr.) dagegen betrachtete den unfreiwilligen Samenerguß als eine gottgewollte, natürliche Selbstverständlichkeit und nicht als Sünde.

Man unterscheidet 2 Arten der Selbstbefriedigung:
1.) Ventil-Selbstbefriedigung = Als Ventil gegen den Überdruck der sexuellen Trieb-
energie > vorübergehendes Problem.

2.) Suchthafte Selbstbefriedigung = Zwangshandlung mit großen, seelischen Konflikten, die zur Verzweiflung treiben. Gerade der pubertierende Jugendliche ist dann bereits einem Orgasmuszwang unterworfen, den sonst nur der erwachsene, sexuell Süchtige kennt. Erst die Sucht verursacht Neurosen, die das gesamte Leben des Jugendlichen negativ verändern und zum Versagen auf manchen Lebensbereichen führen können.

Von der Selbstbefriedigung sind primär (aber nicht alleinig!) erzieherisch vernachlässigte Kinder, die bereits unter Schuldgefühlen leiden und Kinder mit Minderwertigkeitskomplexen betroffen.
Die Auswirkungen der Selbstbefriedigung sind oft Verlust an Selbstwertgefühl, bzw. der Selbstachtung, Selbst-Verdammnis, anschließende Verzweiflung, Neurosen und unter Umständen ggf. Impotenz.

Der Trieb, der in der Pubertät die Sexualität entwickelt, macht sich bereits nach der Geburt bemerkbar > Säugling – gewisses sexuelles Lustempfinden: Saugen an der Mutterbrust/Milchflasche/Daumen. - Mit 3 Jahren = Entdeckung der Geschlechts Organe, Steifwerden des Gliedes, Spielen damit > normale Entwicklung; Ablenkung durch Spielzeug, Sauberhaltung des Geschlechtsteiles. – Bis zum Alter von 11 – 14 Jahren kann man von Selbstbefriedigung kaum sprechen. – Danach: Kaum ein Junge bleibt von diesem Problem unbehelligt – meist stärker unter Jungen als unter Mädchen verbreitet. – Vielfach ist es der erste nächtliche Samenerguss, der unfreiwillig stattfindet und zur Wiederholung reizt. Die Phantasie bleibt zunächst noch unbeteiligt, nach und nach wird jedoch aus der rein körperlichen Befriedigung (um den Reiz zu erhöhen) auch die sexuelle Phantasie des Jungen beansprucht.

[Nach Kinsey Report: Bei älteren Mädchen und verheirateten Frauen stellt sich in der Zeit der Menstruation und der körperlichen Umstimmung, ebenfalls Selbstbefriedigung ein].

Bei Jungen im Alter von 12 – 16 Jahren am stärksten – verschiedene Häufigkeit – bei jungen Menschen mit wochenlangen Prüfungsängsten > mehrmals am Tag – erwachsene, junge Männer (ledig) mit Schwierigkeiten im Abschluss ihrer Berufsausbildung oder Examen an der Uni, neigen auch noch in dem Alter zur Selbstbefriedigung. Anormal wird es, wenn die Selbstbefriedigung noch am Ende ‚Reifezeit’ vor-kommt. Willensschwäche, Erbfehler bzw. dämonische Gebundenheit können Gründe und Ursachen sein. Ein natürlich entwickelter junger Mensch wünscht seine Triebe zu beherrschen. In der Tat ist die Bewältigung seiner Sexualität ein wesentliches Bewährungsfeld zur Persönlichkeitsentfaltung. Diese entwickelt sich niemals in der willen- und kampflosen Betätigung sexueller Triebe, sondern im Gegenteil gerade in ihrer Beherrschung. Es bedarf letztlich der sachlich-realistischen Behandlung dieser Problematik.

Selbstbefriedigung bei Mädchen und Frauen (christlich-gläubig).
Wenn auch diese Gewohnheit eine physische Spannung löst, ohne jemand anderen mit einzubeziehen, so ist sie doch eine Form pedantischer Eigenliebe. Sie kann auch und wenn wir sie noch so vernunftgemäß begründen- manche Schuldgefühle auslösen. Die Gewohnheit wird meistens häufiger und man könnte leicht an einen Punkt kommen, von dem es kein Zurück mehr gibt – oder an dem man sich fragt, wohin einen das noch führen wird. Phantasievorstellungen sind zu bedenken, die stets damit verbunden sind. Eigenliebe, Einsamkeit, Enttäuschung, körperliches Verlangen sind meist die Anstöße zur Selbstbefriedigung – aber Gott wünscht Seinen Kindern Besseres. – Der Geschlechtstrieb im rein physischem Sinn ist für Frauen nicht das Problem wie bei den Männern – er ist meist nicht so stark. Ein echter Antrieb ist wohl vorhanden, aber er ist mit einem großen, gefühlsmäßigen und psychologischem Bedürfnis verknüpft > Wir haben alle das starke Verlangen geliebt zu werden!

Ob man nun durch bloße Gedanken eine Reaktion erreicht (was übrigens einiges über die Macht der Gedanken sagt), oder ob sehr viel mehr Körperliches beteiligt ist jedenfalls gibt es wohl mindestens 4 Gefahren:

1.) Wenn einige die Selbstbefriedigung als eine Art ‚Anwärmen’ zur Vorbereitung auf das Hauptgeschehen des Sexualaktes befürworten, so ist dagegen einzuwenden, das man sich so sehr an seine spezifische Art von Selbstbefriedigung gewöhnen kann, das man dann später in der ehelichen Beziehung Schwierigkeiten hat, natürlich zu reagieren. Der Ehemann verhält sich vielleicht anders, als man es sich selbst ausgemalt hat.

2.) Die Phantasievorstellungen können ziemlich hässlich werden. Gott sagt: „Wie ein Mensch denkt, so ist er.“ Immer wildere Phantasien werden nötig sein, damit es zum Orgasmus kommt. – Was sagt die Bibel jedoch über Gedanken/Phantasien? = Falls wir in unseren Phantasien einen bestimmten Menschen sehen, wie verhält es sich dann mit der Feststellung Jesu „...wer jemanden ansieht, um ihn zu begehren, der bricht die Ehe?“

3.) Ein schüchternes Mädchen könnte dies ‚Verfahren’ leicht dazu benutzen, der Wirklichkeit oder jeder Mensch-zu-Mensch-Beziehung noch mehr auszuweichen.

4.) Manches könnte in das tatsächliche Leben hinüberfließen: Die PhantasieVorstellung im eigenen Zimmer könnten unter Umständen dazu führen, das wir JA sagen, wo wir eigentlich NEIN sagen sollten. Man sollte auch nicht die gewaltige Macht des Unterbewusstseins (des menschlichen Geistes) nicht vergessen: Wir können es (ihn) nicht kontrollieren – aber womit sich unser Bewusstsein befasst, dafür sind wir verantwortlich; und vom Bewusstsein aus dringt es weiter in die Tiefen der Persönlichkeit ein. „Richte deinen Sinn auf das Wahre, Gute und Rechte. Denke an reine, liebliche Dinge, an das Edle und Gute in anderen.“ (Philipper 4:8-9) > Gottes Anordnungen zur richtigen Geist-Ernährung.

In manchen Kulturbereichen existieren seit einiger Zeit Instrumente aller Art zur Selbstbefriedigung. Dazu regt auch noch Film und Presse an dies als einen „Heim-Sport“ zu betrachten. – Wie passt das jedoch zu unserer Erkenntnis von der Herrlichkeit Gottes – des Gottes, mit dem wir aufs Engste verbunden sind, und zu der Tatsache, das dein Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist? Können wir ernstlich an eine planvolle Ausübung der Selbstbefriedigung angesichts all dessen denken, was Gott durch Jesus für uns getan hat? Wir sind Gottes Kinder!

Ursachenforschung
Bei verstärkter Selbstbefriedigung, die lange Jahre anhält, ist oft das Verhältnis zum „Du“ gestört. Der Begriff „Selbst-Befriedigung“ macht das deutlich. Nicht umsonst sprechen daher einige Forscher von ‚Auto-Erotismus’ („autos“ = selbst + „eros“ = Liebe) oder von „Autismus“ = Ichhaftigkeit. Das „Du“ ist zwar bewusst und unbewusst gegenwärtig – wenn es aber nur hinzuphantasiert wird, fehlt letztlich die reale Hinwendung > der personale Bezug. Das „Du“ ist eher Mittel zum Zweck – es ist Ersatz-Objekt geworden. Darum weist der Psychopathologe von Gebsattel darauf hin, das häufige Selbstbefriedigung in der Regel im Zusammenhang und in Abhängigkeit von perversen Tendenzen auftritt, die ja insgesamt als Fehlformen der normgemäßen Liebeswirklichkeit anzusehen sind. Fetischisten, Voyeure, Exhibitionisten, Homosexuelle, Lesben, Sadisten, Masochisten und Menschen mit krankhaften Sexualtrieben,
sind immer starke Selbstbefriediger; und der Geschlechtsverkehr mit und ohne Partner trage immer einen autoerotischen Charakter (> von Gebsattel in „Phänomenologie und Psychpathologie der Onanie“). Chronische Verstopfung und Hautjucken an den Genitalien können auch Ursachen sein.

Andere haben sich derart an diese Art der Entspannung gewöhnt, das sie ohne diese körperliche Ermattung nicht einschlafen können = Schlaftablette. Schüler, die körperlich wenig beansprucht sind und ihre Phantasie in zweifelhaften Vorstellungen ‚baden’ neigen sehr dazu. Angst vor schweren Aufgaben, mangelnder Kontakt zu Eltern und Geschwistern sind weitere Gründe. Vielleicht sind die Eltern hart und lieblos, in ihrem Urteil ungerecht und mit ihrer Bestrafung unbesonnen – dann zieht sich der Junge in sein Schneckenhaus zurück und sucht „die Liebe an sich selbst“. Weiter neigen Kinder zur Selbstbefriedigung, die wenig Umgang mit Gleichaltrigen haben, Einzelgänger sind und sich eine Welt hinter verschlossenen Türen aufbauen. Man kann auch von Flucht in die Selbstbefriedigung sprechen. Angst, Mangel an Selbstvertrauen sind auch Auslöser. Andere wieder suchen den Ersatzgenuss, weil sie widerwillig zur Schule gehen und am Lernen keine Freude finden. Wer im Beruf versagt oder lustlos zur Schule geht und mit Minderwertigkeitskomplexen behaftet ist, von Eltern, Lehrern und Vorgesetzten nicht anerkannt oder missachtet wird, kommt meist schnell auf solche Gedanken.

Besonders schwer haben es diejenigen, die körperliche oder seelische Leiden haben, die durch Krankheit oder Unfall entstellt sind und von Freunden gemieden werden. Bei ihnen kann Selbstbefriedigung zum ständigen Begleiter ihrer Einsamkeit werden. Überhitzte Räume (Schlafzimmer), zu warme und zu weiche Betten sind weitere Ursachen. Verführung durch andere bei Fahrten, Ausflügen, Zeltfreizeiten und Herumtollen; es kann auch sein, das ein Kind im frühen Alter bisexuell veranlagt ist.

Auf junge Menschen, die nicht oberflächlich veranlagt sind, kann die Selbstbefriedigung wie ein Bann wirken, wenn sie ihr stark verfallen sind. Sie sehnen sich aber dennoch danach von ihr loszukommen. Sie fühlen, das sie unrecht tun. Sie kämpfen Tag um Tag und Woche um Woche und hoffen, der Macht des Triebes zu entrinnen. Aber, je mehr sie dagegen angehen, je mehr sie sich selbst beobachten, desto mehr werden sie von der Macht des Triebes hypnotisiert. Die Enttäuschung, wenn man wieder „gefallen“ ist, schafft Mutlosigkeit, Selbstverdammnis, Einsamkeit. Und, indem man sich enttäuscht und verlassen fühlt, düngt man damit bereits den Boden für eine neue Befriedigung. Das Ganze ist ein Teufelskreis. Häufige Selbstbefriedigung wirft den Menschen aus dem Gleichgewicht, macht ihn nervös und fahrig, er verliert sein Selbstvertrauen, läuft ständig mit Selbstverdammnis und Minderwertigkeitskomplexen herum.

Naturgemäß sind die meisten Begleitvorstellungen der Selbstbefriedigung nicht persönlich auf ein „Du“ gerichtet, sondern mehr kollektiv, automatisch und damit auch oft pervers. Darin besteht die eigentliche Gefahr der Selbstbefriedigung und darin ist sie die verbreitetste Form der Unzucht.

Ein anderer Grund, der chronischer Selbstbefriedigung zugrunde liegen kann, ist ein Gefühl der sexuellen Unzulänglichkeit. Menschen, die keine befriedigenden, heterosexuellen Beziehungen haben, können ein besonderes Bedürfnis haben, ihr sexuelles Vermögen sich selbst zu beweisen. Durch die Selbstbefriedigung versuchen sie sich bewusst oder unbewusst zu beweisen, das sie zu normalem, sexuellen Funktionieren fähig sind.

Behandlung und Hilfen
Betroffene Kinder und Jugendliche, die die ‚Ventil-Selbstbefriedigung’ praktizieren, sprechen bekanntlich nicht gern über ihre Not. Dennoch brauchen sie das Gespräch „aufklärender“ Art und helfende Information. Der süchtige Jugendliche ist zwar für Hilfe offen, aber das Gespräch reicht hier nicht aus. Es ist hier –wie bei allen Fällen der seelischen und körperlichen Abhängigkeit- eine intensive, seelsorgerliche Behandlung nötig, die nicht davor zurückschreckt ggf. fachliche Kompetenz hinzuzuziehen. Gelingt es aber, den Bereich der Gnade und das Kraftfeld Jesu zu erschließen so kann auch der süchtige Jugendliche Befreiung und Erlösung finden – und zwar letztlich in der „Sublimierung“ (> wird ein Triebimpuls in andere, konstruktive Bahnen gelenkt oder umgeformt, so spricht man von „Sublimierung“). Sublimierung ist also die Umformung und Umsetzung von Triebimpulsen einschließlich ihrer Energie und Dynamik. Sublimierung ist nicht allein das Produkt eigener Willensanstrengung. Ob jemand sublimieren kann, hängt davon ab, ob der junge Mensch insgesamt eine positive Lebenseinstellung gewählt hat und ob ihm Kräfte zur Verfügung stehen, die sein eigenes Kräftepotential und sein gutes Wollen überschreiten (vgl. Phil.4:13).

Paulus, der als hervorragendes Beispiel für die Vorgänge der Sublimierung zitiert wird, gewann durch die entscheidende und alles verändernde Wendung zu Jesus hin eine Basis für die Sublimierung > durch Glauben und Gebet nahm er die göttlichen Kräfte in Anspruch. Der reifende Jugendliche kann von dieser Basis aus die Prozesse der Abwehr steuern und die sublimierten Kräfte/Gaben sinnvoll und zielrichtig anlegen. Dem Prozess der Sublimierung verdanken wir großartige Ergebnisse – nämlich Ideen/Erfindungen, künstlerische Werke, musische Schöpfungen, pädagogische Neigungen und Fähigkeiten, literarische Höhenflüge, sportliche Leistungen und vieles mehr. Kreativität ist ohne den Vorgang der Sublimierung nicht denkbar.

Allerdings kann man nicht alles auf Sublimierung zurückführen, wie das die psychoanalytische Schule getan hat. Es gibt aus der lebendigen Gottesbeziehung, bzw. aus der Nachfolge Jesu heraus Erkenntnisse, Kräfte und Leistungen, die nicht mit Sublimierung zu erklären sind, sondern als Charismata (Gnadengaben von Gott) empfangen werden. Junge Menschen nach der Pubertät erleben die Möglichkeit der Sublimierung als einen Vorgang der Befreiung. Im Laufe des biologischen und seelischen Wachstums, gelingt ihnen diese Form der Triebbewältigung, der Verfeinerung und Vergeistigung in zunehmendem Maße. Gleichzeitig finden sie den Mut und die Freiheit sich Freunden, bzw. dem anderen Geschlecht zuzuwenden und schließlich zur partnerschaftlichen Beziehung.

Es gilt zu beachten, das keinem Menschen eine vollkommene Triebsublimierung gelingt. Es bleibt immer noch ein unsublimierter Rest, der sich der Kontrolle des Ich entzieht und für weitere Konflikte sorgt.

Die Praxis der Sublimierung
# Aufgaben im gesellschaftlichen Bereich vs. egoistische Tätigkeiten zum
Selbstzweck
# Ich-Du-Liebe vs. Ich-Liebe
# Schöpferische/Konstruktive Tätigkeiten vs. destruktive/zerstörerische,
egoistische Tätigkeiten.

Praktisches Beispiel
Klaus (14 Jahre) leidet unter seiner Zwiespältigkeit, Zerrissenheit, Isolation und anderen, typisch pubertären Schwierigkeiten. Im seelsorgerlichen Gespräch werden seine Nöte aufgedeckt. Klaus leidet vor allem unter zwanghaften Tagträumen mit sexuell gefärbten Inhalten. Nach den Gesprächen findet er den Mut, mit Hilfe seines Jugendleiters eine Gruppe asozialer Kinder zu betreuen. Er entwickelt Phantasie, hat Ideen, entfaltet Kräfte und verliert dadurch seine starken Minderwertigkeitskomplexe. Auch sein Egoismus nimmt mehr und mehr erträgliche Formen an. Vor allem aber wird er zunehmend frei von seinen sexuellen Phantasieträumen. Klaus sublimiert also Energien, die ihm zuvor Not bereiteten und gewinnt zunehmend Freude am Dienstag mit diesen schwierigen Kindern. Trotz einiger Rückschläge wird er zunehmend ein guter Gruppenführer, der sich selbst entfaltet und auch glaubensmäßig reift.
(aus W.Wanner/Jugendpsychologie/S.75-78).

Praktische Anregungen (Hilfen)
Achte darauf, wann und wo sich die Neigung bemerkbar macht und unternimm im voraus etwas dagegen. Falls es ein Zeitvertreib nach dem Aufwachen ist, stell deinen Wecker in die entgegengesetzte Ecke des Zimmers, sodass du aufstehen musst, um ihn abzustellen; steck dann die Kaffeemaschine ein und mach dich auf den Weg zur Dusche. Merke dir = Es hilft nicht, zerstörerische Gedanken nur zu unterdrücken – sie müssen durch andere (bessere) ersetzt werden. – Verspürst du das Verlangen mitten in der Nacht oder vor dem Einschlafen, dann sorge dafür, das du genügend Ablenkung neben dem Bett bereitliegen hast, um dich gleich damit zu beschäftigen, sobald du merkst, das es wieder eine von diesen Nächten wird. Dreh das Licht an,
schalte deinen MP3-Player mit einer Predigt/Praise-Music ein, halte ein gutes, spannendes Buch bereit – und, weshalb auch nicht etwas essen? Backe Plätzchen, schneide ein Kleid zu oder nähe, male ein Bild usw. etc. – Letztlich = Lenke deinen Trieb in andere Bahnen!
Beten und Lobpreis hilft! Aber tue es, bevor du dich dabei ertappst, dich in der Welt der Phantasievorstellungen zu tummeln – sobald das anfängt, ist es schon reichlich spät. Eine klare Entscheidung im voraus, ehe der Herr helfen muss, ist wichtig. Übergib deinen Willen, dein Sexualleben und deine Vorstellungskraft Jesus, da ER dich völlig versteht – und sei dabei realistisch. Gott hat unserem Denken eine erschreckende Macht gegeben und die Phantasie ist ein Gespann feuriger Rosse, das den Willen hinter sich herschleift.

Versuche einen Psalm zu lesen, ehe du das Licht ausmachst. Lass Gottes Wort deine Gedanken versiegeln und in dein Unterbewusstsein eindringen, wenn du schlafen gehst. – Falls du dich plötzlich wieder bei dieser Gewohnheit erwischst = Nicht in panischen Schrecken geraten! Du kannst mit deinem Herrn darüber reden – dem Herrn, der dich zu befreien vermag! Möglicherweise gibt es auch einen verständnisvollen Menschen, mit dem du darüber sprechen kannst. Eine weise Bemerkung eines leitenden Geistlichen = „Ich rate niemals jemandem zur Selbstbefriedigung. Wohl aber sage ich: ‚Und wenn du es tust, wird der Herr es dir vergeben, so wie Er dir auch anderes vergibt – ich stelle damit aber keinen Freibrief aus...!“

Wenn du Selbstbefriedigung ausübst, mag sie dir zwar etwas Trost und Erleichterung bringen – ich glaube aber, du wirst dir im hellen Tageslicht selber besser gefallen, wenn du es mit Gottes Hilfe durchgestanden hast. Verliere den Mut nicht – falls du feststellst, das du in einer Woche 4 oder 5mal unterlegen warst und es auf ein- bis zweimal vermindern kannst, dann freue dich! Gott kennt wahrhaftig unsere Schwächen und wird uns weiter/hindurch helfen. Es gibt oft Versuchungen und manches Versagen – einen Schritt vor und zwei Schritte zurück – aber unser Gott ist ein siegreicher Gott und ER kümmert sich um alles, was dich gefangen hält. Er möchte, das du eine wahrhaft befreite Frau (oder Mann) wirst.“
(Gini Andrews/Dein halber Apfel, Eva/S.74-76).

(Dr. med. A. Lechler/Briefe an Angefochtene/S.64ff.) > Antwort auf einen Brief:
„Das Ihre sexuellen Nöte Sie als Christ in zahlreiche Anfechtungen versetzen, kann ich gut verstehen. Sie erkennen ja wohl, das die Selbstbefriedigung, auch wenn sie bei Jugendlichen und jungen Männern außerordentlich verbreitet ist, dem Wort der Heiligen Schrift, widerspricht, die klar bezeugt, das unser Körper ein Tempel des Heiligen Geistes sein soll. Wenn Sie bedenken, das Ihr Leib, den Sie Gott ausgeliefert haben, nicht mehr Ihnen, sondern Gott gehört, so sind Sie auch für alle Handlungen, die Sie an Ihrem Leib (der Gott gehört) IHM gegenüber verantwortlich und können von daher mit Ihrem Körper nicht mehr nach eigenem Gutdünken verfahren. (1.Kor.3:16,17; 6:9; 9:25-27). Was die Frage der gesundheitlichen Schädigung durch die Enthaltsamkeit betrifft, so ist solche nur dann ggf. angezeigt, wenn Sie Ihre Phantasie bewusst aufpeitschen und dann, wenn der Trieb aufs Höchste gestiegen ist, die Auslösung zu unterdrücken suchen. Wenn Sie jedoch danach trachten, Ihre Gedanken rein zu halten (unter den Gehorsam Jesus ggb. zu bringen), Ihre Augen, Ohren und Hände in Zucht zu nehmen und alles zu meiden, was Ihre Sinne erregen könnte, werden Sie Ihren Trieb weitestgehend unter Kontrolle halten können und es wird dann von einer gesundheitlichen Schädigung durch Abstinenz keine Rede sein. – So kann man die Frage der gesundheitlichen Schädigung durch geschlechtliche Enthaltsamkeit geradezu als eine Frage der Disziplin des Gedankenlebens bezeichnen. Bei konstruktiv-richtiger Ablenkung der Gedanken beinhaltet die Enthaltsamkeit keinesfalls körperlichen Schaden. – Es gibt allerdings nicht wenige Menschen –und zu diesen scheinen Sie zu gehören-, die von ihren Vorfahren eine starke Sinnlichkeit geerbt haben. Dadurch kann Ihr Glaube in schwere Anfechtungen geraten. Es erscheint in der Tat zunächst unverständlich und ggf. grausam, das die Nachkommen unter der Schuld ihrer Vor- väter zu leiden haben. Aber darin offenbart sich die Heiligkeit Gottes, der die Sünden der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern. Die von den Vorfahren begangene Schuld prägt sich bei den Nachkommen vielfach im Denken und Handeln, in Charakter und Wesensart aus. So haben auch Sie unter dieser Schuldverhaftung zu leiden. Weil Sie dadurch an die Unreinheit gebunden sind und auch Ihre Versuchlichkeit besonders stark ist, ist auch der Kampf für Sie besonders schwer. Daher gilt es auch für Sie, in besonderer Weise Selbstzucht zu üben – hinsichtlich Ihrer Gedanken und Ihrer ganzen Lebensweise. Sehr wichtig ist die Trainierung des Körpers durch Turnen und Sport, sowie die Vermeidung von reichlichem Fleischgenuss und Alkohol.

Wollen Sie es nicht auch einmal mit mehrtägigem Fasten versuchen? Es ist bekannt, das das Fasten zur Bezwingung des Geschlechtstriebs beiträgt. – Auch müssen Sie alle Gelegenheiten meiden, die Ihrer Versuchlichkeit zur Gefahr werden könnte. Am Morgen stehen Sie am Besten gleich nach Erwachen auf, damit Sie nicht von den unreinen Gedanken überfallen werden. Durch solche Maßnahmen kann auch ein abnorm starker Geschlechtstrieb wesentlich eingedämmt werden. Vor allem aber vermag der Geist Gottes Ihnen Kraft zu schenken, gegen Ihre übergroße Sinnlichkeit anzugehen. – Die Erbanlage, die seelische wie auch die körperliche, bleibt, trotz der
Übergabe an Gott, bestehen – es darf aber doch gesagt werden, das die Kraft der Erbanlage durch den Geist Gottes mehr und mehr gebrochen wird, sodass sie nicht mehr verderblich wirken kann. Durch eine bewusste Lösung aller satanischen Einflüsse – durch wahre Buße, durch eine klare Absage an den Feind und durch die vollmächtige Bitte eines Seelsorgers, das der Geist der Unreinheit weiche, werden auch Sie allmählich, ggf. nach einem längeren Zeitraum, fähig werden, den immer wiederkehrenden Versuchungen zu widerstehen. Je mehr Sie an Christus gebunden sind, um so mehr verlieren sich die satanischen Bindungen – je mehr der Geist Gottes von Ihnen Besitz ergreift, um so mehr tritt der Geschlechtstrieb in den Hintergrund (Gal.5:16-24). So wird schließlich das Gesetz der Heimsuchung der Missetat der Väter an Ihnen aufgehoben und die Verheißung, das Gott an Tausenden Seine Gnade erweist, wird sich in Ihrem Leben erfüllen (2.Mo.20:5; 34:7).

Allerdings werden Sie durch das Ringen in eigener Kraft mit noch so guten Vorsätzen nicht zum Ziele kommen. Ihr Kampf muss vielmehr in dem steten Aufblick zum allgegenwärtigen, lebendigen Herrn bestehen, der am Throne Gottes auch für Sie Fürsprache einlegt. – Kommen nicht Ihre vielen Rückfälle daher, das Sie noch Gefallen an der Sünde haben oder das Sie im Gebetsleben lau geworden sind?

Ernstes und anhaltendes Gebet in Verbindung mit täglichem Lesen in der Bibel ist ebenfalls unerlässlich im Kampf mit dem Feind. Dazu muss der felsenfeste Glaube kommen, das Satan durch Jesu Tod und Auferstehung besiegt ist und das ein solcher Glaube auch Ihnen den Sieg schenken wird. Danken Sie dem Herrn Jesus immer wieder für Seine Erlösungstat am Kreuz und rühmen Sie Sein Blut – auch wenn Sie noch nicht ganz frei geworden sind! Wenn Sie trotzdem zunächst noch Niederlagen erleiden, so lassen Sie auf keinen Fall den Mut sinken! Bitten Sie vielmehr sofort nach jeder Niederlage Gott um Vergebung! Sie dürfen dies unter der Bedingung tun, das Ihnen die Sünde leid tut und das Sie den ehrlichen Willen haben, mit ihr zu brechen. Dann vergibt Ihnen Gott jedes Mal aufs Neue und Sie dürfen Klagelieder 3:22-23 für sich in Anspruch nehmen. Auch wäre es verkehrt, wenn Sie die Selbstbefriedigung höher bewerten als
andere Sünden. Satan liegt sehr viel daran, Ihnen diese Sünde als eine besonders schwere hinzustellen, die Gott Ihnen nicht vergeben wird, weil Sie ja immer wieder rückfällig werden. Aber Satan lügt! Gott vergibt Ihnen diese Schuld ebenso wie jede andere Sünde, wenn Sie ehrlich davon frei werden wollen. Denken Sie auch daran, das Jesus gerade solchen Menschen, die sich auf diesem Gebiet versündigt hatten, Seine erbarmende Liebe erwies! Und wie oft saß ER mit Hurern, Huren und Sündern zusammen um ihnen zu helfen! Wenn Sie aber die unvergebene Schuld mit sich herumtragen und die Bitte um Vergebung immer wieder aufschieben, geraten Sie nur noch mehr unter die Macht des Feindes und in immer stärker werdende, seelische Not. Verlieren Sie auf keinen Fall den Glauben an Ihre völlige Befreiung! Es ist eine List Satans, wenn er Ihnen einredet, das ein gänzlicher Sieg ausgeschlossen sei. Je mehr Sie es lernen IN Jesus zu bleiben, um so mehr bleibt ER IN Ihnen (Joh.15:4) und dann erfahren Sie das von Ihnen erwähnte Wort an sich: „Wer in mir bleibt, der sündigt nicht.“ (1.Joh.3:6) – das heißt ‚er wird nicht mehr in bewusste Sünde fallen.’

Dann gibt es auch nicht mehr das ständige Auf und Ab. Wenn Sie auf diese Weise in der Kraft Jesu den Sieg erlangen, wird Ihr Geschlechtsleben für Sie nicht mehr ein Anlass zu Anfechtungen und Gemütsdruck sein, sondern Sie werden innerlich erstarken und nicht nur an Ihrem Geiste, sondern auch an Ihrem Leibe Gott preisen können (1.Kor.6:20). Ein solches Siegesleben soll nicht erst im Jenseits oder im Millenium Wirklichkeit werden, sondern es kann real schon hier in diesem Leben beginnen. Eine wesentliche Hilfe im Kampf um die Reinheit kann ein Beichtvater sein. Ebenso wertvoll kann das Versprechen sein, das Sie Gott ablegen, zunächst einmal nur für einen Tag den triebhaften Gedanken und Handlungen nicht mehr nachzugeben. Am nächsten Morgen wiederholen Sie Ihr Versprechen vor Gottes Angesicht. Suchen Sie sich einem solchen Versprechen nicht durch den Einwand zu entziehen, das Sie es ja sowieso nicht halten können. Glauben Sie mir, wenn Sie dieses Versprechen wirklich ernst nehmen, wird Gott Ihnen die Kraft schenken, es zu halten! Sollten Sie es aber doch einmal gebrochen haben, so würde Gott Sie nicht fallen lassen, sondern in Seiner Barmherzigkeit Ihnen vergeben – falls Sie Reue darüber empfinden. Solch ein Versprechen, das Sie Gott aus Liebe geben, ist weit entfernt von einem Ringen aus eigener Kraft, denn es erfolgt im Vertrauen auf Seine Hilfe und aus Dankbarkeit für Seine Liebe.

(R.Ruthe/Intim gefragt, offen geantwortet/S.20-24) =
Zunächst mache man sich klar, das es völlig unsinnig ist, sich mit Selbstvorwürfen zu zermartern, sich für verdorben und verkommen zu halten und das Vertrauen zu sich selbst zu verlieren. Es hat auch keinen Zweck sich laufend selbst zu beobachten. Gott bestraft den nicht, der die Gabe des Geschlechtstriebs noch nicht beherrscht! Es empfiehlt sich morgens sofort aufzustehen. Eine gute Gemeinschaft mit Freunden und Kameraden (Mitchristen) und innergemeindliche Aktivitäten sind wichtig! Abgeschlossenheit und Einsamkeit sind gefährlicher Nährboden. Aussprache! Hilfreich ist auch ein kaltes Duschen am Abend und am Morgen – es verhindert gewissen Blutstauungen und damit verbundene Erregungen. Keine Hilfe bieten moralische Appelle.

Eine falsche, seelische Einstellung gegen den Beruf, die Arbeit, die Gemeinschaft, Schule, Familie und sich selbst verstärkt die Selbstbefriedigung. Selbstbefriedigung ist Egoismus – Eigen-Liebe. Sie will Lust und verkehrt den Trieb, der uns um der Ehe willen von Gott gegeben wurde. – In dem Buch von J. Piper „Zucht und Maß“ heißt es: „Für den Menschen gibt es zwei Wege der Hinkehr zu sich selbst – einen selbstlosen und einen selbstsüchtigen. Nur der erste wirkt Selbstbewahrung, der zweite ist zerstörerisch. Die Menschenkunde unserer Zeit hat den Gedanken ausgesprochen: Echte Selbstbewahrung sei eine Hinwendung des Menschen zu sich selbst, deren wesentliches Merkmal darin liege, das der Mensch nicht sich selbst ansehe. Zucht ist selbstlose Selbst-Bewahrung. Unzucht ist Selbst-Zerstörung durch selbstorientierte Entartung der auf Selbstbewahrung abzielenden Kräfte.“

Die katholische Moraltheologie vertritt etwa folgenden Standpunkt, wie ihn Prof. R. Angermair in dem Buch „Die Zeit der geschlechtlichen Reifung“ auf S. 207 beschreibt: „Bezüglich der Selbstbefriedigung nun liegt das primäre Geschehen in der Verwirrung der gottgewollten Ordnung, in der Verleugnung des menschlichen Wesens nach seiner individuellen, sozialen und universellen Seite zugleich.... wie weit die einzelne Tat subjektiv und damit wirklich Sünde, bzw. schwere Sünde ist, hängt von den subjektiven Voraussetzungen ab, davon also, wie klar die augenblickliche Erkenntnis und Aufmerksamkeit und wie frei der Wille war .... - nicht das physische Geschehen verschuldet eben „Sünde“ und nicht ein schuldlos noch zu schwacher Wille, sondern nur der ‚schlechte’ Wille – die freie, personale Stellungnahme.“

Ein schlechtes Gewissen muss nicht immer eine echte Gewissensäußerung sein. Es kann sich einfach auch um einen „Dressurerfolg“ handeln. Angst vor Strafe, Angst vor Krankheit, Angst vor späterem, sexuellen Versagen sind oft die Folgen einer falschen Erziehung. „Du wirst schon erleben, was dabei herauskommt!“ Alle Abschreckungsmethoden der Eltern und Erzieher, die es gut meinen, sind äußerst bedenklich. Gerade sensible, labile Kinder und junge Menschen leiden sehr unter solcher Beeinflussung. Wer einem Jungen einredet, das er durch Selbstbefriedigung
impotent wird, der muss in Rechnung stellen, das der Junge eines Tages wirklich impotent ist, weil der Betreffende es nämlich glaubt, es sich einbildet und dann eine „Impotenz“ produziert, die natürlich seelisch bedingt ist.

Der hypnotische Blick auf „die Sünde“ kann unempfindlich für andere Fehler, Schwächen und Lieblosigkeiten machen. Echte Hinkehr zu sich selbst ist Hinkehr zu Gott. Und Hinkehr zu Gott ist das Wissen um Vergebung. Wer glaubt, weiß Christus als Mit-Träger seiner Last. Es gibt keine Liebe, die nur auf sich selbst gerichtet ist – es gibt nur die Liebe, die auf das DU gerichtet ist. Zur Liebe gehören Zwei und zur Zeugung gehören Zwei. Und die Ehe ist das eigentliche Ziel.“
(Dr.W.Margies/Heilung durch Sein Wort/S.197) = „Der Lustcharakter, den die zwanghaften Versuchungen im sexuell-unreinen Bereich überwiegend aufweisen, stellt sie in einen scheinbaren Gegensatz zu dem Zwangserleben der Anankasten, die ihre Zwänge als peinigend erleben. Und doch haben beide Erlebnisformen die gleichen Ursachen, nämlich Einwirkungen von ichfremden, dämonischen Kräften. Im Falle der lustbetonten Sexualprobleme übernimmt unser Wille (die Psychoanalyse würde sagen: Unser Ich) den Zwangsimpuls und bejaht ihn trotz der erkannten, zwanghaften Aufdringlichkeit, weil das angebotene Trieberleben als schön und Lustentspannung verschaffend empfunden wird. Der Wille wird zwar quasi überfahren – er lässt es aber zu und tut dabei so, als ob er es tatsächlich und bleibend hätte verhindern können – das Besiegtwerden verschafft Behagen. Das kurzfristig schöne Resultat der Lust verschafft Behagen und vermittelt dem Willen die Suggestion trotz des Überwundenseins doch frei zu sein. Aber auch im Sexualbereich können die Impulse als nicht-lusterzeugend erlebt werden, was dann geschieht, wenn sie dem Inhalt nach weit von der normalen Lustbefriedigung entfernt sind. Das trifft besonders für Perversionen zu.

Es ist eben ein Unterschied, ob man beispielsweise Selbstbefriedigungs-Problemen nur mit guten Ratschlägen beizukommen sucht oder gar verharmlost und so der Christ genötigt ist, weiterzukämpfen und zu verlieren, oder ob man den Feind beim Namen nennt und durch gebietendes Gebet ein Symptom einfach ausradiert. Das wird für den Betreffenden jeweils ein glorreicher Sieg Jesu sein, der von Ruhe und Entspannung gefolgt ist. Trotz aller nachfolgenden Versuchungen haben Befreiungen dieser Art etwas vom Charakter einer endgültig siegreichen Schlacht an sich.“

Bei einem jungen Mann, der vielfältige, sexuelle Nöte hatte, schwand auf Gebet hin nur ein Teil der Symptomatik. Besonders die Selbstbefriedigungs-Problematik, an der der junge Mann litt, wurde nicht beeinflusst. Nach einiger Zeit wurde offensichtlich, weshalb in diesem Bereich keine wirkliche Befreiung eintrat. Der junge Mann ver-harrte noch in verschiedener Hinsicht im Ungehorsam, sodass Gott keine Handhabe hatte, ein ganzes Werk zu tun. Gerade im Umgang mit diesen Problemen bekommt man immer wieder den Eindruck, das die erkennbaren Geschehnisse nur der sichtbare Ausdruck von Abläufen zwischen der Macht Gottes und derer der Finsternis sind, die sich nach einer festen Kriegs- und Besitz-Ordnung richten. Gottes Mächte können nur in dem Umfang die Befreiung durchsetzen, wie sie von den Willensentschlüssen der belasteten Christen dazu autorisiert werden.“

(Weißes Kreuz/“Das Problem der Selbstbefriedigung“/S.9-16) = Beurteilung + Hilfe
„Die Geschlechtlichkeit ist dem Menschen vom Schöpfer um der Ehe willen gegeben. Gott will die Einheit von Mann und Frau nach Geist, Seele und Leib (Matth.19:4-6). Das Einswerden der Eheleute dient zugleich der Zeugung neuen Lebens und damit der Erhaltung der Menschheit (1.Mo.1:27-28). Von dieser göttlichen Sinngebung her erweist sich jede vorzeitige und hiervon abweichende, geschlechtliche Betätigung als sinnwidrig, als herausgesondert aus dem großen Ordnungszusammenhang. Da die Selbstbefriedigung dem von Gott gegebenen Sinn unserer Geschlechtlichkeit nicht entspricht, bedeutet sie einen Missbrauch gottgeschenkter Kräfte. Theologie- Professor O. Piper urteilt so: „Onanie ist ein Laster, weil sie gegen das Gesetz der gegenseitigen Zuordnung im geschlechtlichen Leben verstößt. Es ist auch eine Sünde gegen die Gemeinschaft. Die Selbstbefriedigung ist geschlechtliche Betätigung ohne die Möglichkeit der Liebe. Sie stärkt daher in einem Menschen die Neigung sein Leben für sich selbst zu leben, statt es als eine Gabe anzusehen, die er für andere Menschen benutzen soll.“

Jede Sünde stört das Verhältnis zu Gott. Die Gewissensbelastung derer, denen die Selbstbefriedigung Not macht, ist deshalb durchaus ernst zu nehmen. Die persönliche Gemeinschaft mit Gott im Bibellesen und Beten ermangelt der Freudigkeit und Gewißheit. Wer bewusst und unbußfertig in der Sünde beharrt, läuft Gefahr, das Gott sich von ihm zurückzieht und schweigt. Die Sünde macht einsam. Solche Isolierung bedeutet eine gefährliche Hemmung des geistlichen Lebens. „Soviel Lebens- und Spielraum dem Geschlechtstrieb und seinen Regungen zuviel eingeräumt wird, soviel wird allen übrigen Lebensinhalten und –werten entzogen.“ (Dr. med. Emsmann).

Es wird heute oft und stark betont. das sittliche Normen keine für alle Zeiten feststehenden Größen sind. Aus den heutigen, allgemeinen Gepflogenheiten des sexuellen Verhaltens sei daher eine „neue Moral“ abzuleiten, die uns zu einem „guten“ Gewissen verhelfe ...

Der Soziologe Prof. Schelsky sagte dazu: „Wir bestreiten die Methode Kinseys und seiner Parteigänger, die Normen so ändern zu wollen, das man die Faktizidität des Verhaltens einfach selbst zur Norm erhebt. Damit ist in der Tat der Konflikt zwischen Moral und Triebtendenzen (Triebwünschen) gelöst – aber praktisch auf Kosten der Moral.“ (in „Soziologie der Sexualität“).
Die „neue Moral“ offenbart nicht nur einen Wandel der moralischen Auffassungen, sondern eine Verleugnung moralischer Werte überhaupt. Und damit wird dem Anarchismus der Weg bereitet!“

In der ‚Ulmer Denkschrift’ (1965), die 400 Ärzte unterschrieben, wird über ‚Wesen der Sexualität und ihre Degeneration’ unter anderem gesagt: „Die schöpferischen Kräfte und Energien des Menschen sind im biologischen und intellektuellen Bereich eng miteinander verbunden. In ihnen liegen die stärksten Potenzen und größten Möglichkeiten für die Erschaffung. Entwicklung und Erhaltung der Persönlichkeit und Kultur.“ Es könnte viel Unheil vermieden werden, wenn allen jungen Menschen der Sinn und Wert ihrer Geschlechtlichkeit rechtzeitig und in rechter Weise gedeutet würde. Wenn wir die uns gestellte Aufgabe lösen wollen (gegen Toleranz und Sucht der Selbstbefriedigung anzugehen), dann muss auch unser Wille in Anspruch genommen und geübt werden. Es gibt nun einmal Mächte, die stärker sind als unser Wille (Röm.7:22-24).
Die Selbstbefriedigung ist nicht die eigentliche Not, die behoben werden muss, sondern nur ein Symptom einer sehr viel tiefer liegenden Störung. Die Geschlechtlichkeit ist dem Menschen im Paradies verliehen worden. Sie kann nur in der Gemeinschaft mit Gott recht gelebt werden. Nun hat sich der Mensch im Sündenfall von Gott abgesondert. Damit ist er aus dem Kraftfeld Gottes herausgetreten. Bestenfalls lässt der Mensch Gott noch am Rande seines Lebens gelten. Im beherrschenden Mittelpunkt aber steht sein eigenes Ich. Er missbraucht die ihm geschenkten Kräfte (u. a. auch seine Geschlechtlichkeit), wie auch die seiner Mitmenschen zu seiner eigenen,
ichhaften Ergötzung und Vergötzung. Und wenn er das schon als verkehrt erkannt hat und anders denken und leben will, so fehlt ihm doch die Kraft zur Verwirklichung seiner guten Vorsätze.

# Der Mensch bedarf der göttlichen Vergebung.
# Der Mensch bedarf der göttlichen Erlösung.
# Der Mensch bedarf der Versöhnung mit Gott.

Buße – Glaube – Gehorsamsbereitschaft. – Diese 3 Schritte gelingen nur wenigen Menschen ohne seelsorgerliche Anleitung und Hilfe. Wer wirklich helfen will, der muß den die Halbherzigen und Kompromissnaturen zu einer eindeutigen Hingabe ihres Willens an Jesus führen, ermahnen und ermutigen. Gott aber erfüllt jeden Menschen, der auf diesem Wege in die persönliche Gemeinschaft mit Jesus tritt, mit Seinem Heiligen Geist. Dieser Geist der Freude und Keuschheit (Gal.5:22), der Kraft, der Liebe und der Zucht (2.Tim.1:7) befähigt ihn zur fröhlichen Überwindung und auch zu einer neuen Wertung seines Körpers (1.Kor.6:19-20).

Herausführung aus der Vereinsamung
Die Vereinsamung kann sowohl Anlass als auch Folge der Selbstbefriedigung sein. Der vereinsamte Mensch ist laufend mit sich selbst beschäftigt. Darum raten wir ihm dringlich einen Kreis gläubiger Menschen aufzusuchen. Das „Wir-Erleben“ gibt seinem Leben einen neuen Inhalt (Das „Wir- und das Gott-Erleben“!). Hier bedarf es freilich eines unermüdlichen Zuredens und Mutmachens.

Wer Aufgaben übernimmt und sich um deren Erfüllung in selbstverleugnender Liebe müht, der vermeidet am Besten jenen gefährlichen ‚Leerlauf’, der so vielen zur Ver-suchung wird. Es gibt kein wirksameres Mittel, um den engen Kerker egoistischer Wünsche und Gedankengänge zu zerbrechen, als den Dienst am Mitmenschen, bzw. den Dienst für die Verbreitung des Evangeliums.

Die Verzagtheit überwinden
Der Kampf um die Beherrschung unseres Trieblebens dauert an, so lange wir leben. Die Gemeinschaft mit Jesus eröffnet uns wohl ganz neue Aussichten für diesen Kampf, aber sie enthebt uns dieses Kampfes nicht. Mangelnde Wachsamkeit und Treue, vor allem die Verlagerung unseres Vertrauens von Jesus auf uns selbst, führt nicht selten zu schmerzlichen Rückfällen. Gott verfolgt weise Erziehungsabsichten damit, wenn er uns nicht zu „Krafthelden“ werden lässt. Der satanische Gegenspieler ist aber eifrig bemüht, Menschen über solche Erfahrungen in die Verzagtheit (und Schlimmeres) zu stürzen. Das Evangelium bietet uns einen wundervollen Trost (und weit mehr als das!) wider alle Verzagtheit, das wir mit unserem Versagen immer wieder zu Jesus kommen dürfen, das Er nicht müde wird, uns unsere Sünden zu vergeben (1.Joh.2:1-2), das wir in Jesu Namen immer wieder einen neuen Anfang wagen dürfen ...!

Verschiedene Autoren > zusammengestellt von Peter Susemihl